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Bürgerbewegung Finanzwende: Banken verlangen im Schnitt fast 10 Prozent Dispozinsen

Die Bürgerbewegung Finanzwende meldet: „Der durchschnittliche Dispozins der Banken und Sparkassen beträgt für Privatkunden immer noch fast zehn Prozent. Fast bei der Hälfte aller Kontomodelle (47 Prozent) betrug der Zinssatz zehn Prozent und mehr.

Dies hat eine Untersuchung der Entgeltinformationen der Banken und Sparkassen durch die FMH Finanzberatung für Finanzwende ergeben. Für die Analyse wurden Anfang Oktober 2020 deutschlandweit über 3.400 Kontomodelle von 1.240 Banken und Sparkassen herangezogen. Die Untersuchung deckt den weitaus größten Teil der deutschen Bankenlandschaft ab.

Viele Banken verlangen damit in der Corona-Krise überhöhte Dispozinsen. In der Spitze erhebt die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost bei zwei Konten 13,75 Prozent. Dass es anders geht, zeigt selbst so manche Regionalbank. Der durchschnittliche Dispozinssatz liegt bei 9,94 Prozent und damit nur um 0,02 Prozent im Vergleich zur letzten Betrachtung vor einem halben Jahr niedriger. Während einige Banken den Dispozins gesenkt haben, teils auch aufgrund des Drucks von Finanzwende, haben andere Institute die Zinsen sogar während der Krise noch erhöht. Auch die Praxis einiger Banken während Corona den Dispositionszinssatz zumindest für Bestandskunden zu senken, hat die Mehrheit der Banken schon wieder beendet – ganz so als sei die Corona-Krise vorbei.

„Während Banken immer öfter Negativzinsen auf Einlagen verlangen, greifen Sie bei Dispozinsen oft mit 10 Prozent und mehr zu. Zweistellige Dispozinssätze sind gerade in der derzeitigen Lage absolut unangebracht. Die Banken und Sparkassen müssen die Praxis überhöhter Dispozinsen in der Corona-Krise umgehend einstellen“, so Julian Merzbacher, Verbraucherschutzexperte bei Finanzwende. Die Organisation weist auf die Folgen der Corona-Krise hin, aufgrund der Millionen Menschen immer noch in Kurzarbeit sind. Momentan sind mehr als eine halbe Million Menschen mehr arbeitslos als vor einem Jahr. Julian Merzbacher von Finanzwende weiter: „Unverschuldet brechen Menschen wegen Corona Aufträge oder der Arbeitsplatz weg. Der Zinshammer kommt dann bei vielen klammen Personen oben drauf und trägt zu einem unnötig hohen Schuldenberg bei. Alle Banken und Sparkassen müssen beim Thema Dispozinsen endlich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.“

Hintergrund:

Der Dispositionskredit ist eine der meistverbreiteten Kreditarten in Deutschland. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage vom November 2019 gingen über zehn Millionen Menschen davon aus, dass sie in der Weihnachtszeit auf den Dispokredit zurückgreifen müssen. Laut einer weiteren repräsentativen Umfrage vom September 2020 nutzten zu diesem Zeitpunkt 15 Prozent der Deutschen ihren Dispokredit.

Hintergründe zu unserer laufenden Kampagne (dort finden Sie auch eine Grafik mit den Tops und Flops): https://www.finanzwende.de/kampagnen/dispozins-runter/ 

Übersicht über alle untersuchten Kontomodelle: https://www.finanzwende.de/kampagnen/dispozins-runter/wie-viel-dispozins-verlangt-ihre-bank/