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iff-Überschuldungsreport 2019 erschienen: „Armut ist immer häufiger Auslöser für Überschuldung“

Der Überschuldungsreport 2019 des instituts für finandienstleistungen (iff) ist erschienen. Aus der PM des iff:

Arbeitslosigkeit wichtigster Auslöser für Überschuldung, Einkommensarmut immer bedeutender

Lediglich 17,6 Prozent der Auslöser für Überschuldung können dem „vermeidbaren Verhalten“ im engeren Sinne zugeschrieben werden. Der große Rest geht auf Ereignisse wie Arbeitslosigkeit (23,1 Prozent), Scheidung, bzw. Trennung (10,5 Prozent), Krankheit (10,0 Prozent) oder Einkommensarmut (9,6 Prozent) zurück. „Beachtlich ist, dass trotz anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs der Auslöser Arbeitslosigkeit erst 2018 gegenüber 2017 überhaupt einmal nennenswert an Bedeutung verloren hat (2017: 25,4 Prozent)“, so Dr. Dirk Ulbricht, Geschäftsführer des iff–Institut für Finanzdienstleistungen. „Auch der anhaltende, trendmäßige Bedeutungsgewinn der Einkommensarmut ist vor diesem Hintergrund bemerkenswert. Der Anteil der Einkommensarmut ist von 2008 auf 2018 von 2,5 Prozent auf zuletzt 9,6 Prozent gestiegen.“

Alleinerziehende sind besonders gefährdet

Kinder sind ein Überschuldungsrisiko für Alleinerziehende, das mit der Zahl der Kinder zunimmt und vor allem dann auftritt, wenn nur ein Einkommen zur Verfügung steht. Alleinerziehende kommen 2,6-mal so häufig unter Beratenen vor, wie in der Gesamtbevölkerung. Alleinerziehende mit mindestens drei Kindern trifft es besonders oft, sie sind 3,9-mal häufigerbetroffen. Paare ohne Kinder haben mit Abstand das niedrigste Überschuldungsrisiko. Betrachtet man 2die Altersgruppen, haben Menschen, die älter als 65 Jahre sind, das geringste Risiko. Ihr Anteil ist mit fünf Prozent lediglich ein Viertel so groß, wie in der Gesamtbevölkerung.

Wohnkosten verbrauchen oft 50 Prozent des Einkommens

Das Pro-Kopf-Einkommen der Überschuldeten liegtim Schnittbei 900 Euro und damit deutlich unter der Armutsschwelle von 1.096 Euro. Rund zwei Drittel der Ratsuchenden sind arm, d.h., sie verfügen über ein Einkommen unterhalb dieser Grenze. Mehr als ein Viertel der Ratsuchenden gibt mindestens 50 Prozent des Einkommens für Wohnkosten aus.

Zahl Überschuldeter nimmt zu, aber immer weniger nehmen Hilfe in Anspruch

„Je früher man in einer finanziellen Notlage Hilfe sucht, desto eher kann die Beratung noch etwas bewirken“, erklärt Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Deutschland im Plus“. „Es ist erschreckend zu sehen, dass Zahl der Überschuldeten seit Jahren steigt und aktuell 6,94 Millionen erreicht hat, aber die Zahl der Ratsuchenden zuletzt mit ca. einer halben Millionen deutlich niedrigerausfällt. Mit unseren Kooperationspartnern ermutigen wir Betroffene von Überschuldung frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen“. Im Vergleich dazu waren es 2016 immerhin noch 647.136 Ratsuchende. Gleichzeitig nimmt die Zahl der neuangemeldeten Restschuldbefreiungsverfahren von Jahr zu Jahr ab, 2018 wurden knapp 82.000 Verbraucherinsolvenzen eröffnet. Überschuldet mit verhältnismäßig geringen Gesamtschulden

Die meisten Schuldner sind wegen verhältnismäßig geringen Summen überschuldet.

Der mittlere Beratene hat Schulden von 14.255 Euro, seit Jahren nimmt die Schuldenhöhe ab. Deutlich mehr als die Hälfte der Überschuldeten haben Schulden von weniger als 20.000 Euro, die sich auf maximal 10 Forderungen verteilen. Der Anteil der beiden wichtigsten Gläubigergruppen, d.h. der Banken als auch der der öffentlich-rechtlichen Gläubiger liegt jeweils bei rund 21 Prozent. Während der Anteil der Banken sich jedoch in den vergangen 10 Jahren halbiert hat, hat letzterer sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. „

Quelle: https://www.iff-hamburg.de/wp-content/uploads/2019/05/PM-iff-%C3%9Cberschuldungsreport-2019-.pdf

Zum Überschuldungsreport 2019 als PDF