„Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert vom Land mehr Geld für die Schuldnerberatungsstellen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Beratungsstellen ihre Angebote und Öffnungszeiten einschränken oder sogar komplett schließen müssten. Hintergrund ist die durch die Inflation bedingte hohe Zahl von Ratsuchenden bei zugleich steigenden Betriebs- und Personalkosten.
„Die Schuldnerberatungsstellen in Schleswig-Holstein arbeiten am Limit“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Dabei leisten die Beraterinnen und Berater einen anerkannt wesentlichen Beitrag, um Menschen einen Weg aus Überschuldung zu ebnen oder eine Überschuldung überhaupt zu vermeiden. Insofern wäre es vor allem für die Betroffenen, ihre Familien und Angehörigen ein fatales Signal, wenn Beratungsangebote eingeschränkt oder gestrichen werden müssten.“
Als Folge der Coronakrise und den stark gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten hat sich in Schleswig-Holstein die Zahl der Menschen, die eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen wollen, deutlich erhöht. Gleichzeitig berichten die Beratungsstellen, dass die einzelnen Fälle immer komplexer werden, so dass der Beratungsbedarf insgesamt beträchtlich gestiegen ist. Deshalb müssten die Einrichtungen eigentlich ihr Personal aufstocken.
Das Gegenteil ist der Fall:
Da Mieten, Energiekosten und Gehälter stark gestiegen sind und die öffentlichen Zuschüsse dahinter zurückbleiben, könnten sich bald erste Beratungsstellen gezwungen sehen, ihre Angebote zurückzufahren und Personal abzubauen. Bei kleinen Einrichtungen steht sogar eine komplette Schließung im Raum. Schon jetzt müssen an einigen Orten Ratsuchende abgewiesen werden. Unter den Mitarbeitenden macht sich Verunsicherung breit. Der hohe Beratungsbedarf und –druck führt zu steigenden Krankenständen.
„Diese Situation ist nicht mehr länger tragbar! Im Interesse der Beratungskräfte und der ratsuchenden Menschen müssen wir dringend einen Ausweg finden“, fordert Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Bei einer angemessenen Finanzierung sehen wir neben den Kommunen unbedingt auch das Land in der Pflicht. Das Budget für die vom Land geförderte Verbraucherinsolvenzberatung sollte so angehoben werden, dass die Kostensteigerungen durch Inflation und Tariferhöhungen ausgeglichen werden.“